Pressespiegel über Rudolf Hurni
(Chronologisch)
Für alle in der Folge aufgeführten
Presseartikel oder für die Auszüge aus solchen wurde von den Redaktionen
freundlicherweise das Einverständnis für deren Publikation erteilt. Die Quelle,
der Anlass und sofern bekannt auch die Autorin oder der Autor ist jeweils vor
dem entsprechenden Artikel aufgeführt (wenn nicht der ganze Name, zumindest
deren Kürzel). Die Nachlassverwaltung des Künstlers Rudolf Hurni verdankt
hiermit das Entgegenkommen von Seiten der Presse.
Zur Gewährleistung der Chronologie sind in der Folge auch die Hinweise auf Artikel aus Quellen aufgeführt, welche das Einverständnis für deren Veröffentlichung nicht oder nur beschränkt erteilt haben.
Bei Titeln und Redaktionen welche nicht mehr
existieren oder welche unsere Anfrage nicht beantwortet haben gehen wir davon
aus, dass die hier nachfolgende Veröffentlichung unter Nennung der Quelle
rechtens ist.
Quelle: NZZ, 4. Oktober 1961, gesamter Artikel
Anlässlich: 1. Einzelausstellung, Zum Strauhof, Zürich
Verfasser: r.
Der an dieser Stelle
vorgesehene Artikel, wurde leider nur für beschränkte Zeit zur Verfügung
gestellt.
Quelle: Tagesanzeiger, im Oktober 1962, Auszug aus Artikel
Anlässlich: Einzelausstellung, Galerie Staffelei, Zürich
Verfasser: lf.
(…)Mit Ausnahme von zwei
Früchtestilleben (»Trauben« und
»Birnen«) stellt er nichts als Frauenbilder zur Schau,(…)
Quelle: Der Landbote, Sonntagspost, 11. November 1966, Auszug aus Artikel
Anlässlich: Ausstellung mit Bildhauer Rolf Flachsmann, Galerie am Platz, Eglisau
Verfasser: U. Schelling
Rudolf Hurni, ein Meister
des Stillebens
(…) Hurni gelangte spät zur freien Kunst. Es folgten Zeiten des Suchens und Tastens. Seit ein paar Jahren nun malt Hurni fast ausschliesslich Stilleben, und selbst das Portrait verwandelt sich unter seiner Hand in ein Stilleben. Es hat seither in seinem kleinen Atelier ein Oeuvre begonnen, das einem Kreis von Eingeweihten zwar kostbar ist, das aber eine allgemeinere Anerkennung verdient, auch wenn Hurni sich in der Verborgenheit wohlfühlt und mit Ausstellungen zurückhält. (…)
Quelle: Schweizer Monatszeitschrift für Architektur, Kunst und künstlerisches Gewerbe, Werk Nr. 1, Januar 1967, gesamter Artikel
Anlässlich: Stillebenausstellung im Bregenzer Künstlerhaus, im vergangenen Sommer
Verfasser: Dr. Heinz Keller
An der grossen
Stillebenausstellung des vergangenen Sommers im Bregenzer Künstlerhaus fielen
die Bilder eines Zürcher Malers, Rudolf Hurni durch ihre Eigenart auf.
Offensichtlich waren sie – wie
noch andere Werkgruppen beteiligter Künstler – unter dem Eindruck der Stilleben Giorgio Morandi gemalt; auch an Henri
Rousseau mochte man denken. Aber wenn der eine Anklang auf die offenkundige Verehrung
eines Vorbildes zurückging, so war die andere Verwandtschaft wahrscheinlich
unbewusst und beruhte wohl eher auf einer strukturellen Verwandtschaft als auf
äusseren Einflüssen, und über beides hinaus verblieb eine unverkennbare
persönliche Wesensart, die dazu verlockte, dem Ursprung uns der geistigen
Situierung dieser Malerei nachzugehen.
Morandis Einwirkung auf zahlreiche Künstler der Gegenwart ist – nicht
nach der Breite und vielleicht auch nicht nach der unabsehbaren Vielartigkeit
der Probleme, wohl aber nach der eindeutigen Bestimmtheit – mit der Cézannes
auf die junge Generation in den ersten Jahrzehnten dieses Jahrhunderts zu
vergleichen. In Italien spricht man schon seit mindestens einem Jahrzehnt vom
«Morandismo», und es würde sich lohnen, bald einmal Richtung und Umfang dieser
Strömung zu untersuchen. Von der Radiertechnik, die Morandi als Lehrer der
Grafik an der Akademie der schönen Künste in Bologna im unmittelbaren Kontakt
an seine Schüler weitergab, über den malerischen Vortrag der Ölbilder, die
besondere Farbempfindlichkeit, die Kompositionsformeln, die Thematik, die Wahl
des Stillebens zum Träger eines seelisch-geistigen Ausdrucks bis zu der
besonderen Art dieses Ausdrucks selbst wären zahlreiche Tiefenschichten in der
Aufnahme und Verarbeitung des Vorbildes nachzuweisen.
Rudolf Hurni, heute anfangs der Fünfziger stehend, in Zürich lebend,
begegnete erst vor wenigen Jahren dem Schaffen Morandis. Die Einwirkung auf
sein Schaffen wurden in den beiden letzten Jahren sichtbar. Hurni gelangte spät
zur freien Kunstübung. Er kommt von der Gebrauchsgraphik her und übt sie heute
noch als Brotberuf aus. In manchem ist er dem Panoramazeichner Albert Bosshard
(1870 – 1948) zu vergleichen, der gleichfalls als ausgebildeter Graphiker und
im Umgang mit Malern zu einer Kunst gelangte, die in vielen entscheidenden
Eigenschaften zu der Laienmalerei gehört (siehe WERK 11, 1961). Denn auch
Hurnis Schaffen besitzt bezeichnende Züge naiver Kunst. Auch seine Bilder –
früher Stadtlandschaften und Bildnisse, heute fast ausschliesslich Stilleben –
sind sichtlich schwer errungen, keiner technischen Routine, keiner flüssigen
Handschrift, keiner Malschule, keiner Bildformel verpflichtet. Ihre Komposition
wie ihr malerischer Vortrag ist mühsam erarbeitet. Hurnis Produktion wirkt
darum auch in einer strengen Auswahl unausgeglichen, und von der stillen
Meisterschaft, seelischen Gelöstheit und schlackenlosen Verwirklichung Morandis
trennt sie eine Welt. Farbmaterie und Farbklang sind wie geknetet und kaum je
im ersten Ansatz erreicht. Aber gerade dies macht auch ihre Intensität und
spezifische Schwere aus – ähnlich, wie in Bosshards Aquarellen, die vielen
Arbeitsgänge, unterbrochen durch lange Pausen, zu der besonderen Erlebnisdichte
führten.
Vor allem erwächst aus diesem Arbeitsprozess hier wie dort der seelische
Ausdruck. Das instinktive Leben dominiert bei beiden Künstlern. Ist es bei
Bosshard eine dumpfe Trauer, die fast das ganze Werk durchzieht, so bricht bei
Hurni durch alle Mühsal der Bildwerdung immer wieder Staunen vor dem Wunder des
einfachen Da-Seins und die Sehnsucht nach einer kaum je ganz zu erreichenden
Harmonie durch. Stärker als die körperliche Präsenz der Gegenstände ist wie bei
Morandi die geistige; aber stehen sie bei Morandi in einem still, doch klar definierten
Raum, so scheinen sie bei Hurni in ihm oft zu schweben. Hier wird eine weitere
innere Herkunft Hurnis sichtbar: Er lebte in Zürich im Strahlungskreise Otto
Meyer-Amdens, und wie Meyer-Amdens Zeichnungen bilden sich seine Körper und
Einzelformen wie von innen heraus, einem eigenen Formgesetz entsprechend –
nicht im Gleichgewichte mit dem umgebenden Raum wie bei Morandi und nicht als
Funktion der Bildfläche wie bei Cézanne. Aber wieder trifft sich Hurni mit
Morandi: seine Objekte – Gefässe, Früchte – treten in Beziehung zueinander, in
jene eigenartig vorsichtige Beziehung, die gleicher Weise verlangen nach
Kontakt wie Scheu vor Kontakt verrät.
Innerhalb des «Morandismo» nimmt Hurni eine Sonderstellung ein. Entgegen dem ersten Anschein hat das Beispiel Morandis mehr in einem geistigen Sinne befreiend als durch äussere Einflüsse bestimmen gewirkt. Man könnte Hurnis Malerei genau so gut als Grenzfall naiver Kunst betrachten, als Beispiel einer instinktiven Kunst ausserhalb der Schulen, die sich unter den verwirrenden Erscheinungen der Zeit mehr menschlich als stilistisch für jene Vorbilder entscheidet, die dem Suchen nach Verpflichtung entgegenkommen.
Quelle: Die Tat, im Oktober 1967, Auszug aus Artikel
Anlässlich: Gruppenausstellung Zürcher Künstler, Kunstkammer Strauhof, Zürich
Verfasser: Db.
Rudolf Hurni(…)Vor kurzem hat sich sein Bildstil so stark geändert, dass man auf den ersten Blick hin glauben könnte, in drei Räumen drei verschiedenen Malern zu begegnen. Vor einigen Jahren noch fasste er seine Stadt- oder Landschaftsmotive zeichnerisch exakt und durchscheinend klar in der Art eines Ingresschülers, liebevoll zudem wie ein peintre naïf. Als ihn stärker die Farbe lockte, stiegen Erinnerungen auf an kurze Besuche im Hause Klees am Kistlerweg in Bern, die mehr als 20 Jahre zurück liegen, und es entstanden kindliche Köpfe in warmen Tönen, begleitet von präzis gegliederten bunten Mustern. Neuerdings hat sich der geweitete Bildraum eingedunkelt und eine tiefe Ruhe breitet sich darin aus. (…)
Quelle: Der Landbote Nr. 231, 4. Oktober 1967, Auszug aus der abgedruckten Eröffnungsansprache, Auszug aus Artikel
Anlässlich: Einzelausstellung, Galerie im Weissen Haus, Winterthur
Verfasser: U. Schelling
(…) Ein Maler der sich bei Hurni etwas eilig umgesehen hatte, meinte ziemlich bekümmert «Machsch nu Stilläbe?» – Das Stilleben, allerdings, steht in der Mitte von Hurnis Schaffen. In dieser «niederen» Gattung – und als solche galt das Stilleben nicht nur zur Zeit Chardins, von dem die gelehrten Kritiker auch sagten: Schade er malt nur Stilleben –, in dieser dem stummen Gegenstand zugewandten Malerei hat Hurni vor eineigen Jahren seinen künstlerischen Durchbruch erfahren, ein Ereignis, das, wo immer es eintritt, etwas Überraschend-Wunderbares, etwas Unausdenkliches enthält. Hurni hütet sich davor, das unverhoffte Geschenk erklären zu wollen, wie ihm überhaupt die Gabe eigen ist, das Gute, das das Leben anbietet, dankbar anzunehmen und alles übrige auf sich beruhen zu lassen. Seiner Gabe, seiner ihm zubestimmten Aufgabe ist er treu geblieben in geduldiger Arbeit und ständiger Achtsamkeit. In der Beschränkung des Stillebens hat er seine Freiheit gefunden und ein Reich unerschöpflicher Möglichkeiten entdeckt, eine Fülle, die ihn, den Fünfziger, täglich verjüngt. Man muss es erlebt haben, in welche Freudeneifer er geraten kann, welche Schaffenslust, Zukunftslust ihn ergreift, wen er von seiner Arbeit und seine Plänen erzählt, er, dem das Reden sonst nicht leicht fällt. Zuweilen scheint es wieder, als wisse er selbst nicht recht, wie ihm geschehen sei, als sehe er selbst verwundert zu, was sich unter seiner Hand herangebildet hat. Ich kenne keinen Künstler der so offen, so ungeniert freudig, zugleich so selbstlos und bescheiden sein eigenes Werk anstaunen kann wie Hurni, der sich die Gnade des Kindlichen bewahrt hat. (…)
Quelle: Der Landbote Nr. 238, 12. Oktober 1967, Auszug aus Artikel
Anlässlich: Einzelausstellung, Galerie im Weissen Haus, Winterthur
Verfasser: Helmut Kruschwitz
(…) Er malt nicht ausschliesslich Flaschen, Krüge und Schalen und schon gar nicht Blumensträusse wie Morandi. Die Körperlichkeit der Gefässe scheint ihm wohl zu aufdringlich. Früchte in ihrer vielfältigen, nicht eindeutig begrenzten Gestalt, vor allem Birnen, dann Äpfel, Zwetschgen, Kirschen und Erdbeeren als Ereignis des Gewachsenen, als Sinnbild des reifen Lebens, als Zeichen der unerschöpflichen Fruchtbarkeit der Natur bilden den thematischen Schwerpunkt seiner Stilleben. Von den ausgestellten Bildern sind fünfzehn reine Früchtestilleben, in elf Stilleben liegen Früchte in Schalen oder neben Krügen und Flaschen; nur zweimal begnügt er sich mit Flaschen oder Krügen.
Vor allem in den neueren Gemälden
neigt der Künstler dazu, die Früchte ihrer Körperlichkeit zu entkleiden, sie zu
vergeistigen, in dem er ihre räumliche Umgebung immer mehr verflüchtigt. Liegen
die Früchte auf einem Tisch, erscheint dieser nie körperhaft, sondern als
Fläche ohne Zargen und Beine. Bisweilen deutet er die Tischfläche durch Vorder-
und Hinterkante an, wodurch die Waagrechte stark betont wird; dann wieder gibt
er nur die Hinterkante an, welche den Bildschirm in zwei Hälften teilt.
Seltener schiebt sich die Tischfläche von links in eine einfachen
Parallelperspektive ins Bild oder erscheint als beidseitig angeschnittenes
Oval. Oft verzichtet er auf sie; der Raum ist nur noch durch eine leicht
gebogene Linie kaum sichtbar getrennt, wobei das Oben und Unten sich farblich
gegenseitig durchdringen. In manchen der jüngsten Stilleben fehlt jede
räumliche Trennungslinie. Den Bildraum erfüllt ein Fluidum, erzeugt von einem
durchgehenden Farbton. Je stärker die räumlich-plastischen Elemente
zurücktreten, desto mehr geraten die Früchte und Gefässe in einen eigenartig
schwebenden Zustand. (…)
Quelle: Azione n. 26, 27. Juni 1968, Auszug aus Artikel
Anlässlich: Ausstellung mit Martin Brieger, Galeria AAA, Ascona
Verfasser: Angelo Case
(…) Forme morte, dunque? No. Assolutamente. Hurni
lavora queste sue composizioni con fredda sensibilità: staccato forse dalla realtà,
come un automa: ma oltre la guaina di vernice c’è un battito di sogno
allucinato, un pensiero saturo di cultura che riunisce osservazioni capillari e
magìe di alchimista: egli distilla quadri di una bellezza fin troppo elegante,
superfici tirate alla pietra pomice, intarsi, con sottili vibrazioni di tono, e
quando c’è una variante di colore, ancor più si raggruma un silenzio siderale,
il silenzio che dovette salutare – nei giorni della creazione – la titubante
apparizione delle prime forme di vita vegetale: frutti che hanno strettissima
parentela con i minerali, non sono ancora stati contaminati dalla voracità dei
desideri umani. Frutti dell’albero del Bene e del Male: lontani dalle insidie
demoniache, non soggiogati al destino della vita e della morte: frutti
privilegiati, destinati a splendere ab immemorabili, in un loro spazio teso
allo spasimo, in un loro cromatismo per nulla corruttibile.
Quelle: NZZ Nr. 576, 10, Dezember 1971, Auszug aus Artikel
Anlässlich: Ausstellung, Galerie Läubli, Zürich, 30. November bis 18. Dezember 1971
Verfasser: Verfasser nicht erwähnt
Der an dieser Stelle
vorgesehene Text wurde leider nur für beschränkte Zeit zur Verfügung gestellt.
Quelle: Der Landbote Nr. 290, 13, Dezember 1971, Auszug aus Artikel
Anlässlich: Ausstellung, Galerie Läubli, Zürich, 30. November bis 18. Dezember 1971
Verfasser: Gerhard Piniel
Es dauert Jahre, bis dieser Maler für eine Ausstellung genügend Bilder
beieinander hat, so bedächtig und geduldig ist er an der Arbeit. Seine
Stilleben gedeihen und reifen während Monaten, wie die Früchte, die er fast
ausschliesslich darstellt. Jedes seiner Bilder hat verschiedene Stadien des
Gestaltwerdens durchlaufen müssen, um seine volle Substanz, seine ganze
geläuterte Schönheit zu erlangen. (…)
Quelle: Der Landbote, 26, September 1984, Auszug aus Artikel
Anlässlich: Einzelausstellung, Galerie im Weissen Haus, Winterthur, 22. September bis 27. Oktober 1984
Verfasser: Helmut Kruschwitz
Intuitive Ordnung – Poesie der Stille
«Neue Bilder» heisst die Ausstellung des siebzigjährigen Zürcher
Künstlers Rudolf Hurni. Neu sind seine Bilder insofern, als die Ordnung der
Früchte und Gefässe seiner Stilleben jetzt mit der Ordnung farbiger Quadrate
und Rechtecke vertauscht ist. Aus dem Stillebenmaler ist ein konstruktiver
Künstler geworden. Eine solche Wandlung muss man als eigentlichen Neubeginn
bezeichnen, wie er in Hurnis Werdegang schon zweimal eingetreten ist. (…) Nach
einer ersten, mehr naiven, erzählfreudigen Landschaftsmalerei, mit der sich Rudolf Hurni als Spätberufener – damals
bereits über vierzig Jahre alt – dem künstlerischen Schaffen zuwandte, wurde er
als Stillebenmaler neu geboren. Fortan machte er die stille Ordnung von wenigen
Früchten oder Gefässen im farbigen Bildraum zu seinem ausschliesslichen Thema.
1983 fand Hurnis «Neugeburt»
als konkreter Maler statt. Innerlich vorbereitet, vollzog er diesen Wandel, der
im Herbst 1982 durch das Trauma einer schweren Operation ausgelöst wurde, ebenso
entschieden wie den ersten. Als Genesender noch hat er sein altes düster-graues
Atelier aufgeräumt, vergrössert und hell und licht ausgemalt. Erst dann begann
er seine neuen Bilder zu malen. Die Stilleben hat er endgültig beiseite
geschoben; sie verschwanden von der Staffelei. (…)
Bereits schon in den Stilleben kreist Hurnis Ordnungsdenken um eine
unsichtbare Mitte, die jetzt in der Flächenhaftigkeit der geometrischen
Grundformen eine weitere Klärung erfährt, aber immer noch intuitiv gefunden
werden muss. Zugleich entfaltet sich aus der Fläche eine neue räumliche
Dimension, die allein von der Leuchtkraft der Farben bestimmt ist, nicht mehr
von der Raumperspektive. Die kräftigen Farben der Mitte drängen nach vorne, die
stumpferen der Randzone hingegen weichen zurück. So entsteht eine neue Poesie
der Stille, die in anderer Gestalt das Wesen der Stilleben ausmachte – eine Stille,
die an Reinheit und Klarheit gewonnen hat. Wie eh und je sind es Bilder eines
glücklichen, in sich ruhenden Menschen, der zutiefst überzeugt ist von dem, was
er macht.
Quelle: Der Bund Nr. 22, , 28, Januar 1986, Auszug aus Artikel
Anlässlich: Doppelausstellung, zusammen mit Marc Jurt, Galerie Verena Müller, Bern, 11. Januar bis 27. Februar 1986
Verfasser: P.F.
(…) Sie erhalten Einblick in das Œuvre eines arrivierten Meisters, der
sich als 68jähriger, von den Fesseln des Motivs befreit, konsequent der
intuitiven Farbgebung widmet (…).Rudolf Hurni, der in Zürich lebende Bieler,
ist in Bern kein Unbekannter. In vielen Privatsammlungen hängen seine kühlen
Stilleben und distanzierten Bildnisse, die mit ihrer Sprödigkeit eine
geheimnisträchtige Unberührtheit ausstrahlen. 1982 verliess er in
beeindruckender Konsequenz den gesicherten Erfolgsweg und entschloss sich zu einem
Wagnis: In konkreter Manier setzt er neu seine perfekte dünnschichtige
Acrylmalerei ein bei der Bewältigung rein geometrischer Motive.
Das Quadrat steht im Zentrum seiner Experimente und dient ihm als
Austragungsort seiner farblichen Kompositionen. Im Gegensatz zu den Zürcher
Konkreten, deren plakative Farbgebung eine expressive Suggestivität erzielen
will, setzt er seine inneren Stimmungen um in zarte Fugierungen, die durch ihre
Konsequenz Tafelbilder leiser Melancholie ergeben. Das reine Intellektuelle des
mathematischen Kalküls wird von Rudolf Hurni erweitert durch eine sehr
emotionale «impressionistische» Lösung, die auch einen dem Konkreten abholden
Betrachter zu verzaubern vermag.
Quelle: ANZEIGER VON USTER, 24. September 1988, Auszug aus Artikel
Anlässlich: Einzelausstellung, Galerie Altgass, Hegnau, bis 28. Oktober 1988
Verfasser: wy.
Diesen Monat ist er im Zürcher Kunsthaus zu sehen
und seit Donnerstag ist er in Hegnau: Rudolf Hurni zählt zu den bedeutendsten Konstruktiven
unseres Landes. Ueber 40 Bilder in Acryl sind bis zum 28. Oktober ausgestellt.
Es gab eine Zeit, da hat Rudolf Hurni hübsche
Blumensträusse in altmeisterlichem Stil gemalt. Das liegt aber rund dreissig
Jahre zurück. Seither hat der Mann in grossen Sprüngen mit der Entwicklung der
Moderne Schritt gehalten. Die Anstösse zu Veränderungen kamen immer von aussen,
leiteten neue Phasen ein, die im Menschen nach Durchbruch gesucht hatten.
Am Anfang der Künstlerlaufbahn lag die Begegnung
mit Paul Klee. Der junge Schriftenmaler Rudolf Hurni entschloss sich, die Feder
mit dem Pinsel zu vertauschen und sich an der Kunstgewerbeschule in Zürich
weiterzubilden. (…) Hurni malte Interieurs und Portraits, Stilleben brachten
ihm aber die anregendste Auseinandersetzung. Sie führten den Maler schliesslich
weg von den naturalistischen Darstellungen. (…)
1989 Artikel zum
Erschienen der Monographie Rudolf Hurni, von (Hrsg.) Gerhard Piniel,
Pendo Verlag, Zürich
Quelle: Der Bund Nr. 240, 13. Januar 1989, Auszug aus Artikel
Anlässlich: Ausstellung, Galerie Verena Müller, Bern, 12. Oktober bis 11. November 1989
Verfasser: P.F.
(…) Die Farbe selbst ist das Motiv.
Die Farben werden einander in quadratischen und rechteckigen Sequenzen
gegenübergestellt, sie durchkreuzen und überlappen sich, sie stossen sich
gegenseitig ab oder suchen sich zu verbinden. Am beeindruckendsten sind wohl
die leuchtenden Stellen, die eine ungebrochene Künstlervitalität belegt. (…)
Quelle: Finanz und Wirtschaft Nr. 100, 23. Dezember 1989,
Anlässlich: Vorschau auf Einzelausstellung, SBG-Galerie Pavillon Werd, Zürich, 10. Mai bis 30. Juni 1990
Verfasser: CFC
Gegenwartskunst
(Noch) günstig…
Den heute in Zürich lebenden Grafiker und Maler Rudolf
Hurni als neue Entdeckung feiern zu wollen, würde seinem bisherigen Erfolg
und seiner Anerkennung in hiesigen Kunstkreisen wohl kaum gerecht. Dennoch
dürfte der 1914 in Studen bei Biel als zweitjüngstes von elf Geschwistern
Geborene manchem Gegenwartskunstfreund kein Begriff sein, gehört er doch nicht
zu den medienbegabten, populären Exponenten der aktuellen Kunstszene, sondern
eher zu den Stillen im Lande. Und wie er selbst, so ist eben auch seine Malerei
nie laut oder aufdringlich, sondern verhalten und anspruchsvoll.
(Es folgt Beschrieb zum Erscheinen der 1. Monografie) (…)
Das vergleichsweise unauffällige Auftreten Hurnis, dem
übrigens auch Peter Killer in seinem Vorwort zur erwähnten Monografie attestiert,
dass er nie «seine Kunst der der andern angepasst» habe, barg für
interessierte Sammler immerhin auch beträchtliche Vorteile, blieben seine
Marktpreise auf diese Weise doch weit unter jenem Niveau, das der Reife und
Qualität von Hurnis Werk eigentlich angemessen wäre. In seinen
Verkaufsausstellungen der letzten Jahre – etwa 1984 in der Winterthurer Galerie
im Weissen Haus, 1988 in der Galerie Altgass in Hegnau und jüngst in der Berner
Galerie Verena Müller – waren seine Bilder jedenfalls noch ausgesprochen
preiswert: Während grössere Öl- und Acrylgemälde zwischen 4000 und 10 000 Fr.
kosteten, waren Siebdrucke bereits zwischen 500 und 900 Fr. zu haben.
Man mag es schliesslich achselzuckend
als kennzeichnend für die Entscheidungsträgheit hiesiger Museumsankaufkommissionen
ansehen, dass Hurni bislang noch in kaum einer prominenten öffentlichen
Sammlung seines Heimatlandes angemessen vertreten ist. Umso erfreulicher und
mutiger wirkt daher die Initiative der Schweizerischen Bankgesellschaft, diesem
zweifellos wichtigen Künstler zu seinem 75. Geburtstag im Frühjahr 1990 eine
eigene grosszügige Ausstellung zu widmen. Ob Hurnis Werke dann allerdings
weiterhin so günstig zu haben sein werden, erscheint aller Kunstmarkterfahrung
gemäss höchst fraglich.
Quelle: Zürcher Unterländer, 29. Februar 1992, Auszug aus Artikel
Anlässlich: Einzelausstellung, Kaserne Wallisellen, Februar bis 15. März 1992
Verfasser: md.
(…) Was soll ein Werk das sich selbst zum Thema
hat? Will der Künstler dem Betrachter überhaupt etwas mitteilen? «Konstruktive Kunst» sagte Hurni jüngst in
einem Interview («ZU» vom 22. Februar 1992), «ist nicht Abbild unserer Umwelt,
sondern Umsetzung innerer Bilder. Dies sind Eigenschaften, die der moderne
Mensch sucht». (…)
Quelle: Tages Anzeiger Zürich, 14. Oktober 1992, Auszug aus Artikel
Anlässlich: Einzelausstellung, Galerie Lidia Jametti, Bachenbülach, 11. September bis 23. Oktober 1992
Verfasser: ks.
«Farbobjekte» als trennend-verbindende Elemente
(…) Der experimentierfreudige Künstler zeigt auch einfach konstruierte
Quadratbilder sowie Serigrafien, die mit ihren gedämpften, milderen Farben an
Hurnis Stilleben und naive Figurenmalereien erinnern.
Quelle: Züriberg Nr. 39, 28. September 1994, Auszug aus Artikel
Anlässlich: Einzelausstellung, SBG-Galerie Pavillon Werd, Zürich, 9. Mai bis 30. Juni 1994. (Zum 80. Geburtstag)
Verfasser: Kathrin Haefelin
(…) Seit 1982 gilt Rudolf Hurni als der konstruktive Zürcher, der sich
auf die Darstellung von Farben und Formen beschränkt. Er mischt warme oder
kalte Farbtöne, pastellfarbene oder schreiende, jedoch immer meisterhaft
aufeinander abgestimmt und angeordnet.
Stabmalereien sind heute sein «Markenzeichen», mit Leinwand überzogene Holzkörper mit dem Querschnitt eines
gleichschenkligen Dreiecks, immer 180 cm lang. Ihnen und weiteren
Symmetriekompositionen ist die Ausstellung gewidmet.
(…)
Quelle: Berner Zeitung BZ, 28. Oktober 1994, Auszug aus Artikel
Anlässlich: Einzelausstellung, Galerie Verena Müller, Bern, 12. Oktober bis 11. November 1994
Verfasser: Peter Killer
(…)
Rudolf Hurni weiss die jahrzehntelange Erfahrung zu nutzen. Kein anderer
Schweizer Konstruktivist geht ähnlich sensibel mit den Farben um. Das Leben der
Farben ist für Rudolf Hurni ein Problem, mit dem er sich innigst beschäftigt.
So vielfältig und überraschend, wie sich das Leben offenbart, so sollen auch
seine Bilder sein.
(…)
Quelle: BIELER TAGBLATT/SEELÄNDER BOTE, 15. April 1995, Auszug aus Artikel
Anlässlich: Einweihung des Plakats zum 37. Puce von Aarberg, im April 1995, an der Feier für den Organisators Heinz Kocher.
Verfasser: Mit Bildern von: ua
(…) Verdienste gebührend zu verdanken, sei nicht einfach, gestand der Organisator des Abends, Peter Pfister. Der Stadtleist habe lange überlegt. Feierlich lüftete Pfister dann das Geheimnis um das vierte Kunstplakat zum 37. Puce, das dem Geehrten gewidmet wurde. Nach Bernhard Sauter, Rudolf Mumprecht und Urs Dickerhof habe der Konkrete Rudolf Hurni als Schöpfer des vierten Kunstplakates gewonnen werden können. Ungewohnt sei die Reihenfolge der Ausgabe – bisher nach jedem fünften Puce – und aussergewöhnlich auch die Stilrichtung des 81jährigen Künstlers. Das konstruktiv konkret gestaltete Plakat mit den Aarberger Farben symbolisiere den Übergang zu neuen Wegen. Der vollkommen überraschte Heinz Kocher erhielt eine in den Farben wunderschön abgestimmte Stabplastik des Plakatschöpfers Rudolf Hurni überreicht.
(…)
Quelle:
Anlässlich: Einzelausstellung, Galerie Proarta, Zürich, 10. Mai bis 30. Juni 1996
Verfasser:
Nach diesbezüglichen Artikeln wir noch recherchiert. Für
Hinweise ist der Webmaster dankbar!
Der vorläufige Abschluss in dem vorliegenden Pressespiegel bilden hier nachfolgend einige Auszüge aus Presseartikeln, welche erschienen sind, anlässlich der Ausstellung vom 6. Mai bis 1. Juni 2001 in der Fondation Saner in Studen. Diese Ausstellung war für den in Studen geborenen Rudolf Hurni die letzte Würdigung seines Gesamtwerkes noch zu Lebzeit. Gleichzeitig waren hier auch Skulpturen von Walter Linck ausgestellt. Die betreffende Ausstellung erhielt im Schweizer Pressewald ein nachhallendes Echo.
In den folgenden Zeitungen und Zeitschriften sind zu diesem Anlass zum Teil mehrere Artikel in deutsch und französisch erschienen:
Der Bund, Le Journal du Jura, Bieler Tagblatt, La Liberté, Solothurner
Zeitung, l’Express, Berner Zeitung BZ, Biel Bienne, Praxis, Schweizer
Illustrierte, Femina, NZZ, Le Matin,
Quelle: Bieler Tagblatt, 5./6. Mai 2001, Auszug aus Artikel
Anlässlich: Ausstellung Fondation Saner, Studen, 6. Mai bis 1. Juli 2001
Verfasser: azw.
(…)
In der Aktuellen Ausstellung verbinden sich mehrere Aspekte. Zum einen hat
sie Lokal-Charakter. Alle Studener die das Gemeindehaus kennen, kennen auch den
in Studen geborenen Rudolf Hurni; zahlreiche Bilder des Künstlers hängen in den
Räumen. Zum anderen ist Walter Linck einer der «Lieplingsplastiker»
von Gerhard Saner. (…)
Interessanter ist, dass die Werke beider Künstler von einem radikalen Bruch
geprägt sind. (…)
Quelle: Le Journal du Jura, 5. Mai 2001, Text im Artikel zu der Fotografie
Anlässlich: Ausstellung Fondation Saner, Studen, 6. Mai bis 1. Juli 2001
Verfasser: Caterine
Favre
Le peintre Rudolf Hurni était présent hier à la Fondation Saner, accompagné
de Mme Marta Bernasconi (l’heureuse destinataire des «Lettres d’amour», en arrière-plan sur
la photo), qui l’assiste à l’automne de sa vie. L’artiste ne cachait pas son
émotion de se retrouver dans son village natal. E si le présent, et plus encore
le future comptent plus que tout pour cet homme extraordinaire, il n’en évoqua
pas moins les souvenirs quelque fois douloureux d’une enfance profondément
marquée par le décès de sa mère, alors qu’il n’avait pas l’age de 4 ans.